Welches Wärmepumpenprinzip ist das Beste?
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Welches Wärmepumpenprinzip ist das Beste?

Seit Tagen beschäftige ich mich mit Wärmepumpen. Nur die Meinungen gehen auseinander. Nehme ich jetzt einen Luft/Wasser eine Wasser/Wasser oder eine Sole/Wasser Wärmepumpe?
Frage ich drei Fachbetriebe, bekomme ich drei Antworten.
Was soll ich tun? Möglichkeiten bzgl. Aufstellung wären für alle gegeben. Natürlich ist die Luft/Wasser am günstigsten, hat sogar in der Übergangszeit einen guten Wirkungsgrad.
Gibt es eine Faustregel, nach der man vorgehen kann?
Grüße
Steinmann
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  • Steinmann
  1. Die Faustregel

    Foto von Stephan Langbein

    heißt: Wissen aneignen, selber bewerten können, Vorlieben oder Abneigungen auf/abbauen und dann entscheiden, was bei Ihnen die beste Lösung ist.
    Selbst wenn Ich Ihnen jetzt meine Lieblingsgeräte
  2. nein, es gibt keine Faustregeln

    Es kommt auf das Grundstück an und den Wärmebedarf des Hauses.
    1. Ist das Grundstück groß genug, dann sind Erdkollektoren mit Direktsystem die erste Wahl. (= genehmigungsfrei und hat sehr gute JAZ)
    2. Gibt es genug Grundwasser und das Grundstück ist zu klein für Erdkollektoren, dann würde ich eine Wasser/Wasser Wp empfehlen. (braucht Genehmigung, gute JAZ)
    3. Wenn kein Grundwasser da ist, wäre die Tiefenbohrung das nächst Beste (Bohrung muss genehmigt werden, Bohrkosten (max. 50 € je Bohrmeter) werden teilweise gefördert, je nach Bundesland, gute JAZ)
    4. und sollte die nicht genehmigt werden kommt nur nuch Luft in Frage (günstig in der Anschaffung, nicht in allen Klimagebieten ausreichend, eventuell muss zu geheizt werden)
  3. Lernen Sie von unseren Nachbarn

    und schauen sich mal genauer den Wärmepumpenmarkt der Schweiz an ... Die sind uns Deutschen im Bezug auf Wärmepumpen meilenweit voraus! Lesen Sie mal aufmerksam den Link. Sehr interessant sind dort auch die "zahlen & fakten" und darin die "Statistiken" ...
    Wir haben übrigens im letzten Jahr doppelt so viele Luft-WP als Sole-WP eingebaut [es waren nicht nur drei Stück :-) ].
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  4. Schwierig. Wichtigste Frage :

    Ist die anstehende Investition auf Dauer für Sie selbst, oder nicht?
    Wenn Sie definitiv ausschließen können, dass Ihnen in 20 Jahren noch der Nutzen dieser Investition zu Gute kommt, dann wird's einfacher ...
  5. immer ohne Heizstab

    Wichtig bei der Wahl des Systems ist auch, das es ohne Heizstab auskommt. Angebote mit Heizstab sind oft Mogelpackungen.
  6. by the way

    ich würd niemals ohne Heizstab, kannst ihn ja ausstellen.
    Aber bei drei Tagen mit minus 18 ° kann es, je nach Prinzip, schon mal eng werden.
    Gruß Christian
  7. @Herr Chr-503-Sto

    wenn das Haus gut gedämmt ist braucht es den Heizstab nicht, vielleicht im Altbau, aber bei einem neuen Haus läuft die wp eben länger.
  8. soso

    meine Luft-WP hat bei -20 °C Nullertrag. Da hilft auch keine Dämmung. Und WW will man ja auch. Es wäre ein Fehler ohne Not, auf einen präventiven Heizstab zu verzichten. Hat bei mir 160,- pro St gekostet. Aber, jeder wie er will.
    Gruß Christian
  9. klar mit Heizstab ...

    klar mit Heizstab aber nur bei Luft-WP, die sind nun mal nicht monovalent.
    Wer bei Wasser/Wasser oder Sole/Wasser einen Heizstab einbaut hat wohl eher die WP zu gering bemessen. Wirkt sich ja gut auf den Angebotsreis aus.
    Aber später wird es dann teuer für die Bewohner.
  10. Prinzipen der Wärmepumpentechnik

    Hallo Forum,
    also es gibt bei Wärmepumpen schon klare Regeln, wie man sich die optimalste Wärmepumpe zusammenstellen kann:
    1.) Je wärmer die Wärmequelle, desto besser und effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
    2.) Je niedriger die Heizungsvorlauftemperaturen, desto besser und effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
    3.) Je weniger Pumpenleistung man für die Wärmequelle der Wärmepumpe benötigt, desto besser und effizienter die Wärmepumpe.
    4.) Monovalent oder monoenergetisch? Je "monovalenter" die Anlage, desto besser und effizienter die Wärmepumpe.
    zu 1.) Je wärmer die Wärmequelle
    Die genannten Temperaturen sind Erfahrungswerte für unsere Gegend (Stuttgart) im Winter:
    Grundwasser: ca. +8.. 15 °C
    Erdsonde: ca. -1.. +2 °C
    Luft: ca. -5.. -12 °C
    Ergebnis: Das Grundwasser ist die wärmste Quelle und damit effizienter als die anderen Quellen.
    Beachte: Prinzipiell sind in Baden-Württemberg Erdsonden und Grundwasserbrunnen genehmigungspflichtig.
    zu 2.) Niedrige Heizungsvorlauftemperaturen
    Fußboden- oder Wandheizungen (Fußbodenheizungen, Wandheizungen) können je nach Auslegung mit einer Vorlauftemperatur von 30.. 35 °C im Winter bei -12 °C (unsere Temperaturzone) betrieben werden. Dies sind im Vergleich zu Heizkörpern mit 50.. 65 °C im Vorlauf deutlich niedrigere Temperaturen und damit arbeitet die Wärmepumpe effizienter.
    Unsere Grenze: Wir beschränken uns auf maximale Vorlauftemperaturen von 50.. 55 °C. Wir sind der Auffassung, dass Wärmepumpen, die mit einer höheren Vorlauftemperatur zu hohe Heizkosten erzeugen.
    Bei den Heizungstemperaturen hat die Fußboden- oder Wandheizung (Fußbodenheizung, Wandheizung) klar die Nase vorne.
    zu 3.) Pumpenleistung für die Wärmequelle
    Grundwasser: Je nach Brunnentiefe, sind Leistungen von bis zu 1000 W möglich
    Erdwärme (Sole-Wasser): Je nach Anlagengröße 200.. 500 W. Im Wohnbau sind Pumpen mit Leistungen im 300 W üblich.
    Erdwärme (Direktverdampfung): Bei der Direktverdampfung wird keine Umwälzpumpe benötigt! => 0 W Pumpenleistung.
    Luft: Ventilator, je nach Größe der Wärmepumpe 100.. 300 W, üblich sind Werte um 150 W.
    Bei der Pumpenleistung hat die Erdwärme mit Direktverdampfung klar die Nase vorne.
    zu 4.)
    Monovalent bedeutet, dass die Wärmepumpe den Wärmebedarf zu 100 % deckt und keine elektrische Zusatzheizung benötigt.
    Monoenergetisch bedeutet, dass die Heizlast über eine Energie gedeckt wird, bei Wärmepumpen über Strom, also Wärmepumpe + E-Heizstab.
    Jetzt kommt es auf die Außentemperatur an, bis zur der die Wärmepumpe den Heizbedarf alleine (ohne Heizstab) decken kann. Üblich sind Werte von 60 bis 90 %. Bei hohen Werten über 90 % sollte man sich keine großen Gedanken über zu hohes Nachheizen mit dem E-Heizstab machen, optimal sind natürlich 100 % Deckung. Bei niedrigen Werten, um 60 % sind die Kosten zum Nachheizen erheblich.
    Luftwärmepumpen können nur monoenergetisch betrieben werden, sind daher günstiger in der Investition allerdings auch höher in den Energiekosten.
    Ich hoffe, dass ich mit diesen Informationen für etwas Klarheit sorgen konnte. Die Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, sind natürlich von Einztelfall abhängig. Hat man Grundwasser zur Verfügung? Dar eine Erdsonde gebohrt werden? Darf ein Flachkollektor installiert werden? Ist die Bebauung so eng, dass die Luftströmung der Luftwärmepumpe zur Lärmbelästigung für Nachbarn wird?
    Wir haben uns für folgende "optimalste" Wärmepumpe entschieden und setzen diese immer dann ein, wenn es möglich ist:
    Wärmquelle: Erdkollektor, in Direktverdampfugnstechnik.
    Heizungssystem: Fußbodenheizung mit einer Vorlauftemperatur von max. 35 °C
    Warmwasserbereitung: Legionellenfreies Frischwassersystem
    Weitere Informationen finden Sie auch auf unseren Internetseiten.
    Viele Grüße
    Oliver Nick
  11. Wirtschaftlichkeit

    Hallo!
    Frage an Sie: Wollen Sie wissen was das _Beste_ oder das _wirtschaftlichste_ System ist?
    Die Einflussfaktoren haben Sie kennen gelernt.
    Geht es bei Ihnen um einen Neubau oder um eine Renovierung?
    Grüße

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